Samstag, 31. Oktober 2009

Helvetinjärvi

Ja – da war ich, der Grund für einen kleinen neuen Blogbeitrag. Für denjenigen, der diesen unglaublich bekannten Ort nicht kennt: Das ist einer von 35 finnischen Nationalparks. Wir hatten die Möglichkeit – Schnelligkeit vorausgesetzt - für läpsche 5 Euro knapp 2 Stunden One-Way zu dem besagten Nationalpark nördlich von Tampere zu fahren. Das hat sich auch durchaus gelohnt, wobei ich das erste Mal in Finnland Handschuhe getragen habe, weil es doch in die Minusgrade ging und es auch während unserer 5-stündigen Wanderung ein wenig geschneit hatte (Übrigens blieb auch in Tampere der erste Schnee liegen!! Für den Kalender: 30.10.2009). Eigentlich eine total bescheuerte Sache bei gefühlten minus 5 oder 10 Grad fünf Stunden lang durch die Gegend zu laufen, aber – wie die Bilder zeigen – es hat sich ja gelohnt, mal die finnische Natur etwas näher kennen zu lernen. Besser als nur einen Vorgeschmack kennen zu lernen, den der See und der Wald um die Ecke bieten können.

Die Seen sind schon teilweise zugefroren – allerdings ist das Eis noch nicht 5cm dick, was es sein müsste, um drauf rumlaufen zu können (Schlittschuhfahren kann man schon bei weniger). Und der Beweis für das, was ich auch selbst um die Ecke habe, aber hier schön zu sehen ist: Finnische Seen haben recht häufig Sandstrände! Und finnische Wälder bestimmt mehr als 1.000 verschiedene Grüntöne und Moossorten.

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Montag, 26. Oktober 2009

Russland

Zurück aus Russland und man kann nur sagen: Das war ein richtig cooler Trip mit einer Menge Spaß und tollen Leuten – und vor allem: Zwei richtig interessanten Städten: Zuerst Москва́ und danach Са́нкт-Петербу́рг. Moskau mit geschätzten 15 Millionen Einwohnern (!) und Sankt Petersburg mit 4,6 Millionen Einwohnern sind beides riesige Städte, wobei das bei Sankt Petersburg kaum auffällt. Generell ist Moskau russischer als Sankt Petersburg, was sehr westeuropäisch geprägt ist und auch eindeutig westeuropäische Straßenzüge aufweisen kann. Hier erst mal die Lage der Städte und unsere Route: Von Tampere gings per Bus nach Lahti nordöstlich von Helsinki und von da aus mit dem Nachtzug die weite Strecke nach Moskau. Später von dort auf dem selben Weg zurück nach St. Petersburg und dann direkt per Bus zurück nach Tampere. Auf der Karte sieht man auch schön die Städte der bisherigen Ausflüge (Tallinn, Helsinki) und des nächsten Ausflugs (Riga). Ein Klick darauf lässt das ganze interaktiver werden.

Kartenbild

Mein Visum – vielleicht ist allein das farbige Hologramm die 45 Euro wert?

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Die Hinfahrt war okay – obwohl sehr lang und einem Zug mit recht kleinen Kabinen:

DSCF7737a (mein Abteil und meine Mitfahrer, wir hatten dann später auch in den Städten dieselben erkundet: (v.l.n.r.: Sandra, Paulina (beide Uni Gießen) und eine Tschechin, deren Namen ich ständig vergesse)

Vor allem die Vorbeifahrt an über 500 seltsamen, mit Stacheldraht gesicherten Hütten oder Garagen bzw. das Halten an einer Art mehrgleisigem Geisterbahnhof ohne Schild, Bänken, Automaten, Wartehallen, Anzeigen oder was man sonst noch so an nem Bahnhof vorfinden könnte – z.B. Leute ;) Wenigstens gab’s nen Haufen Uhren… Der erste Eindruck der Vororte bzw. Außenbezirke Moskaus war jedenfalls von Plattenbauten und uralten Fabriken geprägt – wie man sich das vorstellen konnte. Der erste Eindruck von Moskau am Vorplatz des Leningrader Bahnhofes war da schon etwas besser:

Moskau:

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Unser Hotelzimmer war in einem von 4 Hochhäusern, die heute jeweils unterschiedliche Hotels beinhalten, was aber kein Problem war, weil es innen sehr modern war und dazu noch einen interessanten (aber nicht gerade wunderschönen) Ausblick bot. Auf dem zweiten und dritten Bild sieht man mal den extremen Smog. Die beiden letzten Bilder sind von der Feuertreppe aus gesehen:

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In Moskau ist generell alles etwas größer und anders als in Westeuropa, z.B. der Verkehr: 10-streifige (offiziell: 9) Straßen (inkl. Parkstreifen) mit kilometerlangem Stau sind keine Seltenheit – durften auch wir erleben – und manche Kreuzung war Chaos pur mit sinnlosen Hupkonzerten. Das folgende Video und das nachfolgende Bild sind ziemlich eindrucksvoll diesbezüglich:

Eine normale Kreuzung in Moskau

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Ein paar andere Eindrücke von der Stadt:

DSCF7825a DSCF8100a (Uni)

DSCF8011a (Kreml)

DSCF8057a (Roter Platz)

DSCF7779a (Basilius-Kathedrale am Roten Platz)

DSCF7889a (nicht enden wollende U-Bahn-Rolltreppen; in St. Petersburg noch viel schlimmer…)

DSCF8104a (das neueste Büroviertel)

DSCF8091a (Gazprom ist omnipräsent)

DSCF8069a (Nochmal die berühmte Kathedrale durchs Tor gesehen)

Sankt Petersburg:

Nach einer Nachtzugreise gings dann weiter nach Sankt Petersburg. Ein anfangs etwas abenteuerliches Erlebnis, weil auf den Fahrkarten wohl die falsche Zeit stand (23.59), d.h. wir hatten eigentlich Fahrkarten für einen anderen Zug (um 23.30h), was aber nicht sein konnte, weil die Wagen nicht gestimmt hatten. Bis das erstmal rausgefunden wurde, war es praktisch 23.30h bzw. ein paar Minuten später und wir kamen gerade so am Wagon an um einzusteigen. Da in Russland an jedem Einstieg eines Zuges ein Schaffner steht (zumindest bei solchen Nachtzügen), wurde der aufgrund unserer Verspätung auch extrem wütend und schrie mehrmals “QUICKLY!!” und dasselbige auf russisch – sehr interessante Situation.

Angekommen in St. Petersburg war die Stadt dann sehr westeuropäisch geprägt, nicht hässlich, aber auch nicht so schön, wie viele immer behaupten. Ein Vergleich mit einer anderen Stadt fällt schwer, aber es gibt sehr viele Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, was die Straßenzüge bereichert. Da die Vorschriften keine Gebäude über 43 Metern erlauben (keine Ahnung wieso) fehlt ein wenig auch das Flair von Hochhäusern, wie Moskau es mit den imposanten und monumentalen Gebäuden aufweist. Übrigens: Gazprom – omnipräsent in den beiden Städten, selbst in Banken – will sein neues Hauptquartier wesentlich höher in St. Petersburg bauen, obwohl es nicht erlaubt ist…

Hier mal ein paar Fotos:

DSCF8286a (Willkommen in Sankt Petersburg! Sehr schön auch: Die McDonald’s-Werbung – sehr beliebt in Russland)

DSCF8193a(Isaakskathedrale)

 DSCF8235a(dito)

 DSCF8278a (Katharinenpalast mit:

DSCF8260a dem berühmten Bernsteinzimmer. Da das Fotografieren hier nicht erlaubt ist, ist das Bild etwas schief geraten…)

 DSCF8314a (Anscheinend ist Löwenbräu – und Öttinger – das beliebteste deutsche Bier in Russland; das Plakat preist das aus München auch in Bezug auf das Oktoberfest)

DSCF8401a (Eine der unzähligen Brücken bei Nacht – vom Boot aus gesehen, daher habe ich nicht viele Nachtfotos, die man hier einstellen könnte)

DSCF8442a (Schöne Situation – leider stört die Frau am rechten Bildrand. Die Kirche ist die Alexander Nevsky Kathedrale mit Kloster und Friedhöfen, wo viele berühmte Komponisten und Dirigenten begraben liegen)

DSCF8469a (Triumphbogen auf dem Platz vor dem hier:

DSCF8470a Emeritage – heute ein Museum, früher ein kleiner Winterpalast mit 1000 Räumen und einer unglaublichen, fast schon unvergleichlichen Pracht innendrin:)

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Nach zweieinhalb Tagen ging es dann zurück nach Tampere – in einem Bus durch eine monotone russische durch viele Wälder geprägte Landschaft mit Flüssen, die in Russland Kanäle heißen und breiter sind als der Rhein… Nach vier russischen Kontrollstellen und einer finnischen ohne Gepäckkontrolle wurden wir dann nach lächerlich wenigen zweieinhalb Stunden durch die Grenze geschleust. Nach vier Stunden auf finnischer Seite und insgesamt neuneinhalb Stunden Fahrtdauer waren wir wieder im geliebten Tampere, wo uns dann ein Taxi zurück nach Lapinkaari brachte.

Und zuletzt:

DSCF8512a etwas dekadent sind Chips mit Kaviargeschmack ja schon…

Montag, 12. Oktober 2009

Beinahe Schnee!

Ja, vor einer Woche habe ich noch den Herbst angepriesen und jetzt sollte es schon die ersten Schneeflocken geben. Leider war es nur eine Vorhersage, da es noch nicht mal geregnet hatte (da es auch schnell wieder etwas wärmer als die 2°, die wir momentan haben, wäre der Schnee auch nicht liegen geblieben) – aber: Wann hat man schon mal die Wahrscheinlichkeit, in der ersten Oktoberhälfte Schnee zu erleben? In der Nacht schneit es aber vielleicht doch noch ein wenig! Ende August hatte ich mal auf 3.200 Metern Schnee in den Alpen erlebt, was aus mitteleuropäischer Sicht ähnlich außergewöhnlich ist… Es gibt auch ein paar Leute hier (aus Indonesien, Portugal oder auch Sizilien), die noch nie (mehr als 2 cm) Schnee gesehen haben – das wird ein Spaß für die ;) Genaue Wettervorhersagen gibt es übrigens auf dieser Seite, wie ich inzwischen rausgefunden habe – um einiges genauer als manch deutsche (wohl doch noch nicht genau genug)…

Ich habe übrigens ein tolles kostenloses Programm (Microsoft Windows Live Writer) entdeckt, mit dem man Blogs wesentlich einfacher online stellen kann und nicht so umständlich mit den Bildern hantieren muss, wie das mit der normalen Websitenbearbeitung ging. Wunderbar! Das ist auch der Grund, warum ich das mal als Anreiz nehme, nochmal etwas zu schreiben, sonst hätte ich damit noch mind. eine Woche gewartet.

Anbei habe ich mal wieder ein paar neue Fotos aus dem Wald um die Ecke angefügt – das, was ich da noch entdeckt hatte, war völlig unerwartet: Eine kleine Sternwarte und ein nicht identifizierbares rundes Gebäude…

Kopie von DSCF7594 Kopie von DSCF7595

Oder einen Eindruck vom Wald selbst:

 Kopie von DSCF7593

Und vom See – ich wollte eigentlich nur zum See, um nochmal den Sonnenuntergang zu sehen, aber das ist jetzt nicht mehr allzu gut möglich wie noch vor ein paar Wochen, weil die Sonne etwas “wandert” und jetzt nicht mehr über dem See untergeht. Stattdessen habe ich den Mond aufgehen sehen, was vom Fotografieren her nicht ganz leicht ist – jemand, der das schon mal probiert hat, weiß, was ich meine. Ein paar Bilder sind doch ganz zufriedenstellend gelungen – meiner Ansicht nach ;)

DSCF7509 (2) - klein DSCF7541 (2) - klein DSCF7572 klein

Und noch von ein paar Minuten vorher – inklusive der hier so extrem weit verbreiteten Gesteinsformationen, die fast immer in der Nähe zu einem Seeufer zu finden sind und eigentlich ins Gebirge gehören:

DSCF7500 - Kopie DSCF7514 - Kopie

Das kann ziemlich gefährlich sein, wenn man nach der Sauna ins Wasser oder ins Eisloch will, aber dafür gibt’s überall ein paar Treppen, wie bei dieser öffentlichen Sauna:

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Das wars mal wieder – die nächsten Bilder und Geschichten gibt’s in spätestens ca. 2 Wochen nach dem Russlandtrip.

Nähdään!

Sonntag, 4. Oktober 2009

Der Herbst kommt!

Hyvää päivää! (Guten Tag!)
Ja, wie der Titel schon sagt: Der Herbst kommt! Es wird hier langsam etwas kälter und vllt. auch etwas nasser. Letzteres hält sich aber hier wirklich in Grenzen - ich glaube, es ist generell nicht so feucht wie in Deutschland oder Mitteleuropa... Dafür im Winter natürlich kälter - und das auch noch länger; der Grund, weswegen hier ab Mitte Dezember bis ca. Ende März/(Mitte) April Schnee liegt. Sofern der Klimawandel den diesjährigen Winter nicht etwas kaputt macht... Ich hoffe mal nicht! Derzeit ist es also so ca. 8° im Durchschnitt, aber nächste Woche soll das nochmal abnehmen. Nachts ist es eh um einiges kälter und manche haben auch schon von Hagel-ähnlichem Niederschlag berichtet. Für Anfang Oktober etwas gewöhnungsbedürftig :)
Bisher kann man aber den Kalender nach den groben Vorhersagen stellen: Dass es Ende September einen Temperatursturz geben wird, war in aller Munde.
Der Vorteil vom Herbst sind natürlich die vielen Farben der Blätter, einen kleinen Eindruck mal unten angefügt. Der Wald um die Ecke färbt sich nicht allzu sehr (doch zu viele Nadelbäume) und leider gibt es auch eine Menge Birken, die das Farbenspiel nicht allzu sehr mitmachen, womit ich bisher noch keine allzu schönen Fotomotive gefunden habe.

Abgesehen vom Wetter ist ab dem 1. Oktober auch noch etwas anderes anders: Die Umsatzsteuer wurde gesenkt - von 17 auf 12 %, was die Lebensmittel betrifft. Finnland hat erst seit kurz vor dem EU-Beitritt 1995 ein Mehrwertsteuersystem, was viergeteilt ist. Nächstes Jahr im Juli werden dafür alle Umsatzsteuern um 1%-Punkt wieder angehoben. Etwas kompliziert... Dafür ist die Mensa jetzt 5ct billiger und ich bekomme mein Menü für max. 2,55€, was heißt: Salatbuffet (4-5 Zutaten) mit einem kleinen Teller, 1 Hauptgericht (auf Wunsch auch vegetarisch) mit so viel Beilagen (Reis oder Kartoffeln - zu 90% sind die dann gekocht und immer vorhanden - typisch finnisch eben!), wie man will + 3 Scheiben Brot + Wasser, so viel man will und 1 Glas Saft oder Milch, was auch extrem finnisch ist. Die Milch gibts als eine Art Buttermilch, zu 0% oder als 1,5%ige.
Was noch ab dem 1.10. teurer wurde, ist Alkohol (mal wieder...). Seit dem EU-Beitritt Estlands wurden hier die Alkoholsteuern gekappt, um dem Schnapstourismus vorzubeugen. Leider tranken dann Finnen (und vor allem neu: auch Finninnen) etwas mehr als früher - daher steigt das ganze seitdem wieder an - inklusive dem Schnapstourismus. In der jüngsten Erhöhung (die 3. in diesem Jahr!) bedeutet das: Die billigste 0,33er IIIer-Bierdose (=4,5 Vol.-%) kostet jetzt knapp 5 ct. mehr = 65 ct, der billigste Wein jetzt wohl mind. 6€ und alle Schnäpse kosten angeblich 10% mehr. In Bars wird das ganze überproportional weitergegeben.

Bisher habe ich auch 2-3 Vorlesungen, neben dem Bücher-lesen, die gemischte Qualität haben, aber insgesamt eines gemeinsam haben: Moderne Seminarräume und wenig Leute (max. 25)! Eigentlich eine angenehme Atmosphäre, aber der einzige Vorteil ist eigentlich nur die Möglichkeit, leichter Fragen zu stellen.

Die Bilder zeigen mal wieder die nähere Umgebung meines Wohnheimes - das 1. Bild zeigt darüber hinaus das Wahrzeichen Tamperes, den Aussichtsturm mit Restaurant oben drin. 1x hochfahren kostet 8€, daher habe ich das noch nicht gemacht (fast so teuer wie der in Berlin, der etwas mehr lohnen dürfte). Das letzte Bild zeigt die angeblich zweitgrößte Markthalle der Welt, was ich maßlos übertrieben finde - meinen bisherigen Eindrücken nach gibt es allein in Barcelona und Budapest größere (und schönere).

Das war's erstmal wieder, nähdään!