Freitag, 4. Dezember 2009

Finnmark (Norwegen)/Lappland (Finnland)

Nur um eins vorweg zu sagen: Norwegen ist wirklich wunderschön! Trotz Polarnacht hatten wir genug Licht, um das sagen zu können. Da wir nie Polarlichter gesehen haben, muss ich da eigentlich nochmal hin!

Aber der Reihe nach; zuerst einmal die Reiseroute als Link, das kann ich hier leider nur ungenügend einbinden.

Zu 4. unterwegs (ich und 3 Polen (1m/2w)) und erst spät am Freitag losgefahren, fuhren wir mit Fahrerwechseln die Nacht durch. Nach Kemi wurde etwas kälter mit etwas mehr Schneefall und daher erlebten wir auch das erste Mal vereiste Straßen. Gegen halb 7 Uhr morgens geriet dann unsere Fahrerin von der Fahrbahn ab, konnte unseren VW Passat Kombi aber noch vor den Bäumen stoppen. Wir hatten nur mitteleuropäische Winterreifen (mit denen man aber auch 80-90 km/h auf gerader Strecke fahren kann wenn man aufpasst und richtig fährt), und keine Spikes (auch in Tampere sind diese schon aufgezogen, ohne Eis läuft man an einer Hauptstraße von der Lautstärke her daher praktisch an ner Autobahn entlang). In diesem unglaublich großen Ort (Tapojärvi – natürlich am Tapojärvi gelegen (järvi=See auf finnisch)) mit vielleicht zwei Häusern klingelten wir also einen Mann aus dem Bett, der uns erstmal nackt die Tür öffnete. Derweil hatten die Mädels eines der wenigen Autos angehalten (normal während der gesamten Reise: ca. alle 5 min ein Auto), dessen Fahrer einen Freund anrief, der kurz später mit einem Traktor ankam und uns nach drei gerissenen Seilen aus dem Graben holen konnte (das blieb unser einziger Unfall):

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Weiter ging’s nach Norwegen, an Rentierherden (von denen es in Lappland, also in Finnland, übrigens mehr gibt als Einwohner: 200.000 vs. 174.000) vorbei auf dem Weg nach Alta, um die Steinzeichnungen zu sehen – UNESCO-Weltkulturerbe. Bereits auf dem Weg dahin – mit Tageslicht! – hatten wir die Schönheit Norwegens kennen gelernt:

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Rentiere sind in Norwegen im Sommer am Meer und im Winter im Landesinneren. Männliche Rentiere verlieren auch regelmäßig ihr Geweih, was aber nachwächst (weibliche nicht, um die Kinder zu verteidigen). Die kann man dann in den Bergen einsammeln – der Norweger, bei dem wir gewohnt haben, hat mir eins mitgegeben – mal schauen, wie ich das jetzt nach Deutschland bekomme…

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Etwas weiter links oben von der Bildmitte gibt’s beim rechten Bild zugefrorene Wasserfälle – nicht die schönsten, die wir gesehen haben, aber an der kurvigen Straße konnte man nicht oft anhalten…

Ein wirklicher Unterschied zur finnischen Landschaft mit ihren nicht allzu vielen Varianten der Natur (sofern man nicht im Süden ist): Wald, See, Fluss oder Ortschaft oder alles irgendwie kombiniert. Und das alles nördlich von Oulo verschneit. Überhaupt hat es ewig geschneit, mal mehr, mal weniger, und auch mal extrem auf dem Weg von Alta zum Olderfjord (filmreifer Schneesturm in den Bergen während der Dunkelheit um 3 Uhr nachmittags). Daher hatten wir auch gedacht, dass wir nie mehr von Norwegen sehen können als bis dahin – weit gefehlt!

Abends und nach der Durchquerung des 13.-längsten Tunnels Norwegens (6.900 Meter lang, 9% Steigung/Gefälle wg. des tiefsten Punktes: 212 Meter unter dem Meer) kamen wir dann nach 23 Stunden an, in einer recht menschenleeren Umgebung. Um die Ecke ein LNG-Tanker der mittleren Größe (Arctic Voyager), geschützt auf seine Ladung wartend (das Terminal in Hammerfest hat derzeit ein paar Probleme).

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Auf Magerøya ist es vom 20. November bis zum 21. Januar jeden Jahres Nacht, am 21. Dezember dann am dunkelsten, weil selbst in der Polarnacht gibt es (wie auch, als wir da waren) ungefähr eine Stunde Helligkeit. Da es geschneit hatte, was es in der jüngsten Zeit im Monat vor Weihnachten nicht mehr tut (wahrscheinlich wegen des Klimawandels), hatten wir aber einige Helle für 2,5 bis 3 Stunden - genug, um ein wenig zu sehen, und um ein paar wirklich eindrucksvolle Landschaftseindrücke zu bekommen. Am Nordkapp (norwegische Schreibweise), wo wir zusammen mit unserem Gastvater Arnt waren (=> couchsurfing), waren wir die ersten Personen an dem Tag - bei Neuschnee und um halb 12 Uhr morgens eine wunderbare Sache, die beiden Busse der Hurtigruten kommen immer erst täglich um halb 1 (kurz bevor es dunkel wird). Die ersten Fußabdrücke von uns am Nordkapp und ein beleuchteter Globus, der so unglaublich berühmt ist. Arnt, seit 11 Jahren in Sarnes wohnend und alleine dieses Jahr 7-8 Mal am Nordkapp gewesen, hatte ihn noch nie beleuchtet gesehen – zusammen mit dem Schnee zu der Zeit will das mal was heißen!

DSCF9154a Der Globus.

 DSCF9222a Das eigentliche Nordkapp, 3km weiter westlich.

DSCF9235a Das “Kinderdenkmal”.

DSCF9273aEin Teil von Honningsvåg, dem größten Ort auf der Insel, um fast 3 Uhr nachmittags.

DSCF9104a DSCF9284a DSCF9315a Unsere Wohnumgebung und unsere Bewirtung. Links hinten am Tisch Arnt, und die drei Polen  Karolina (2x) und Dawid.

Ein paar Bilder von der Rückfahrt, die noch kälter wurde: In Karasjok hatten wir minus 23°C – ich hab erst später rausgefunden, dass das der kälteste Ort Norwegens ist. Ab etwa minus 10° gefrieren die Scheiben von innen mit Eisblumen ;)

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Die nächsten beiden Bilder sind aus dem Auto heraus fotografiert, daher ein paar “Frostschäden”!

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Wir sind dann, nach der Durchfahrt von Inari und Ivalo, bei Rovaniemi gelandet, dem “Tor nach Lappland”, und der Heimat des Weihnachtsmannes :) In der finnischen Familie, in der wir gewohnt haben, gab’s dann abends noch nen Saunagang, mit ner Abkühlung im Schnee draußen:

DSCF9402a DSCF9406a DSCF9442a Beim Weihnachtsmann (mit nem aufgegabelten anderen Deutschen)

DSCF9463a Rovaniemi Innenstadt – sehr dürftig!

Danach ging es noch in den in Finnland sehr berühmten Rauna-Tierpark und zum Eisbrecher nach Kemi (etwas sinnlose Sache…):

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Das ist übrigens eine Elchkuh, die wir nie woanders gesehen haben… Nicht so ungewöhnlich; wenn man sie sieht, ist es meistens zu spät – das wäre dann sehr oft in der Windschutzscheibe. Die Tiere sind riesig!

Die Sonne steht tief und ist gerade am untergehen (um 13.10h), stand aber nie wirklich sehr viel höher (das ist etwa 80km südlich vom Polarkreis).

 

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Bei den Bildern hatte ich übrigens das Problem mit dem Weißabgleich (bläuliche Schnee-Bilder). Das wird demnächst noch ne Herausforderung die richtigen Einstellungen zu wählen (obwohl z.B. während der Polarnacht die Stunden mit Licht typische “blaue Stunden” sind). Außerdem hätte ich vielleicht keinen Mehrfeld-AF verwenden sollen (sondern Spot). Die Wasserzeichen habe ich diesmal hinzugefügt, weil ich die Fotos diesmal doch etwas besser oder interessanter wurden, als sonst.

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